Im Gespräch mit: Roger Fischer

Der Reporter (d.R.) erwischte den 1. Vorsitzenden des SV Viktoria 08 Georgsmarienhütte Roger Fischer (R.F.) in seinem Urlaub im Schwarzwald zu einem kurzen Interview auf dem Feldberg.

 

d.R.:

Hallo Roger, schön Dich hier in luftiger Höhe (1.493m) zu treffen. Ich hoffe, Du kannst Deinen Urlaub und die Sommerpause genießen.

 

R.F.:

Den Urlaub genieße ich in der Tat. Etwas abschalten von Beruf und Fußball tut gut. Leider ist für den Vorstand aber nie wirklich (Sommer-)Pause. Seit einiger Zeit bin ich mit meinen Vorstandskollegen und weiteren Mitstreitern dabei, die neue Saison zu planen. Alle Mannschaften müssen mit passenden Trainern besetzt werden. Das gestaltet sich in der heutigen Zeit zunehmend schwierig. Zudem stehen wie in jedem Jahr die Spielerwechsel zwischen den verschiedenen Vereinen an. Dadurch steht leider auch im Urlaub das Telefon nicht still und Funktionäre anderer Vereine melden sich, um Spieler von uns zu verpflichten.

d.R.:

Was waren für Dich die Höhepunkte der abgelaufenen Saison und welche Ereignisse sind Dir negativ in Erinnerung geblieben?

 

R.F.:

Aus sportlicher Sicht war natürlich der Aufstieg unserer 1. Herren in die Landesliga eine riesen Geschichte. Mit der Verpflichtung von Michael Wirtz vor einigen Jahren hatten wir ein sehr glückliches Händchen. Nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch im Umfeld hat unser Verein sehr davon profitiert. So konnte Michael z.B. die 1. Herren motivieren, bei der Renovierung des Vereinsheims mit anzupacken, was vor einigen Jahren sicher undenkbar gewesen wäre. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und auch Michael und seine Frau Sandra waren stets als fleißige Helfer und Ideengeber mit dabei. An dieser Stelle darüberhinaus auch nochmal ein besonderer Dank an Detlef Stuhlemmer und Andreas Hehemann, die sich bei der Renovierung auch besonders stark eingebracht haben.

 

Zurück zum sportlichen Bereich: Der Klassenerhalt der A1 war natürlich - leider mussten wir bis lange nach dem letzten Spieltag zittern - auch noch ein weiterer Höhepunkt. Wenn man unsere Vereinsgröße und unsere Möglichkeiten betrachtet, so ist die A-Jugend Regionalliga für uns eine sensationelle Sache. Allen, die dort in den letzten Jahren mitgewirkt haben, besonders möchte ich einmal Silvio Mrohs erwähnen, ein herzliches Dankeschön.

 

Unsere C1 hat sich in ihrer Saison in der Regionalliga tapfer geschlagen. Anfangs sah es so aus, als sollte das Team von Ludger Pille ohne einen Punkt absteigen, doch am Ende konnte man doch den einen oder anderen Punkt sammeln und schlug sich deutlich besser, als vor Saisonstart selbst erwartet. Kompliment an Mannschaft, Trainer und Eltern, die sich als gute Einheit zeigten und trotz der vielen Niederlagen nie aufgegeben haben.


Erfreulich war auch der Aufstieg unserer 2. A-Jugend. Lange Zeit haben wir es versucht und nun konnte die Mannschaft von Detlef Stuhlemmer endlich den Aufstieg in die Bezirksliga feiern. Somit haben wir einen tollen Unterbau für unsere Regionalliga-Mannschaft.

 

Negativ sind mir in der laufenden Saison die steigenden Ansprüche von Spielern und Eltern in Erinnerung geblieben. Leider steht ofmals nicht mehr der Verein als Gesamtes oder gar die Mannschaft, sondern nur noch der Spieler selbst im Mittelpunkt. Das macht es vielen Trainern, die ehrenamtlich bei uns tätig sind, schwer, weiter mit Eifer, Freude und Idealismus ihrer Aufgabe nachzugehen. Somit wird es, wie schon angedeutet, immer schwerer, Trainer, Betreuer und weitere Mitstreiter auf Vereinsebene für den Jugendbereich zu finden.

 

Aber zurück zum positiven: Mit unserer 1. Herren in der Landesliga, der A1 in der Regionalliga und der A2 in der Bezirksliga stehen wir so gut da, wie lange nicht mehr. Auch finanziell steht der Verein auf gesunden Füßen. Wir nehmen die sportliche Herausforderung Landesliga an, werden aber auch kein finanzielles Harakiri betreiben. Sicherlich spielen die Derbys gegen Hagen, Holzhausen und Kloster Oesede mehr Geld in die Vereinskasse, doch auch in der Landesliga kommt es zu attraktiven regionalen Duellen gegen Hollage, Melle und Rothenfelde. Daneben werden unsere Spieler tolle Auswärtsbegegnungen auf modernen Sportanlagen erleben.

Das irgendwann aber auch die Grenze des Machbaren erreicht ist, hat das Beispiel  Rothenfelde klar gezeigt. Die Rothenfelder haben trotz vermeintlich größerer finanzieller Möglichkeiten einen Gang zurückgeschaltet und auf solides Handeln gesetzt.

Ich als Vorsitzender freue mich auf jeden Fall auf die neue Saison und auf viele sportlich hochklassige und spannende Spiele. Für meine persönliche Situation bin ich fast geneigt zu sagen: "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist." Denn rein aus sportlicher Sicht, lässt sich der aktuelle Status fast nicht toppen.

 

d.R.:

Das klingt nach Abschied.

 

R.F.:

Um es mit den Worten eines anderen wohlverdienten Präsidenten zu sagen: "Schaun'mer mal!". Für mich steht fest, dass ich dieses Amt nicht auf unbestimmte Zeit besetzen werde. Leider ist unser Vorstandsteam sehr klein und die Arbeit im Umfeld verteilt sich auf keine handvoll an Personen. Dazu kommt die Belastung im Beruf und der Wunsch, auch mal andere Orte als nur Sportplätze am Wochenende zu sehen. So wie ich derzeit mein Amt ausfülle, möchte ich es auf jeden Fall nicht dauerhaft weiterführen. Entweder gibt es an einigen Stellen Entlastung oder es müssen in Zukunft neue, frische Kräfte oder Personen mit größeren zeitlichen Ressourcen in die Bresche springen.

 

d.R.:

Vielen Dank für das interessante Gespräch und weiterhin viel Erfolg bei den Vorbereitungen auf die neue Saison und einen guten Start in die neue Serie für alle Mannschaften.