Interview mit Felix Englmann

dR: Felix, die Rückserie steht vor der Tür und am Wochenende geht es zum ersten Rückrundenspiel nach Norden. Wie war die Vorbereitung?


FE: Ich denke die Vorbereitung war zufriedenstellend. Leider mussten wir wegen der eisigen Temperaturen die wenigen Testspiele entweder absagen oder verschieben. Somit mussten wir uns mit dem Testspiel in Theesen, gegen unsere eigene A-Jugend und gegen Wellensiek begnügen. Es wurde viel am Ball gemacht und viel im taktischen Bereich gearbeitet. Ich denke, dass die Rückserie starten kann.

dR: Die Hinserie verlief recht positiv. Wie würdest du die Hinserie der Landesliga-Saison 2011/12 bewerten?

 

FE: Der Tabellenstand in der Landesliga und der Einzug ins Bezirkspokal-Halbfinale verleitet einen Außenstehenden dazu zu denken, dass es ein Durchmarsch und Selbstläufer ist. Das ist jedoch nicht der Fall. Trotz des Tabellenstandes bin ich mit dem Spiel meiner Mannschaft noch nicht hundertprozentig zufrieden und möchte es auch nicht sein. In nur wenigen Spielen konnten wir unser Potential voll ausspielen bzw. die Vorgaben eingehalten werden. Dazu gehörten die Spiele gegen VFL WE Nordhorn, BV Cloppenburg und Vorwärts Nordhorn. Mit der Offensive kann man angesichts der geschossenen Tore sehr zufrieden sein. Und auch nur 4 Gegentore in 12 Spielen, davon 9 Spiele „zu Null“ sprechen für sich. Dennoch muss die Defensivarbeit des Mittelfeldes besser werden, was schon im Verlauf der Hinrunde zu erkennen war. Mit dem puren und nachten Ergebnissen kann man zufrieden sein, aber das „Wie“ muss noch besser werden.

 

 

dR: Was waren positive Erlebnisse der Hinserie. Welche Spiele bleiben in Erinnerung?

 

FE: Ich denke, da sind ganz klar zwei Spiele zu nennen. Zum einen die 2.Runde des Bezirkspokals beim JSG Glane/Bad Iburg und zum anderen das Auswärtsspiel beim Mitkonkurrenten Vorwärts Nordhorn. In Glane/Bad Iburg lag man 20 Minuten vor Schluss mit 0:3 hinten und spielte mit einem Mann weniger. Am Ende konnte man dieses verloren geglaubte Spiel noch 7:3 gewinnen. Bei Vorwärts Nordhorn war es ähnlich. Wir gingen mit 1:0 in Führung und kurz danach musste einer unserer Abwehrspieler wegen Notbremse vom Platz. Mit einem Spieler konnten wir den Gegner dennoch beherrschen und gingen sogar in der zweiten Halbzeit mit 2:0 in Führung. Mit dem Schlusspfiff bekamen wir durch einen Elfmeter den 1:2- Anschlusstreffer. In Bad Iburg war es die Moral, die Ausschlag für den Sieg gab. In Nordhorn war es die taktische Disziplin.

 

 

dR: Du hast angesprochen, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt. Was meinst du damit?

 

FE: Die Spieler dürfen nicht nur mit dem Herzen, sondern müssen auch mit dem Kopf Fußball spielen. Ihr Herzblut und ihre Lust am Fußball können sie in der Offensive ausleben. Im Defensivverhalten zählt aber vor allem der Kopf. Wir haben trotz dieser wenigen Gegentore zu viele Großchancen zugelassen. Bei einem Spielstand von 4:0, 5:0 oder 7:0 darf der Gegner nicht mehr zu Chancen kommen. Die Spieler müssen noch mehr taktische Disziplin aufbringen und lernen, einen Schritt weiter zu denken. Dem Gegner, auch wenn man in der Defensive steht, sein Spiel aufzuzwingen. Die einzelnen Mannschaftsteile müssen kooperieren. Mal sehen, ob wir in dieser Vorbereitung diese Schwachstellen abstellen konnten.

 

 

dR: Gibt es auch Erlebnisse, die du als negativ bezeichnen würdest?

 

FE: Ich finde Zuverlässigkeit und Konzentration im Trainingsbetrieb sehr wichtig. Ich habe den Anspruch, die Spieler in ihrer Entwicklung zu fördern und im Hinblick auf die A-Jugend und den Erwachsenenbereich vorzubereiten. Ich kann den Jungs nur Angebote machen. Wir treten aber jetzt in eine Phase der Saison ein, in der es um die Ziele der Spieler geht und in der Motivation, Konzentration und Zuverlässigkeit gefragt sind. Wir spielen leistungsbezogenen Jugendfußball, in dem ich als Trainer auch mal etwas fordern kann. Die Mannschaft hatte sich vor der Saison selber gewisse Ziele gesetzt. Die Frage an die Spieler stellt sich nun folgendermaßen: Möchte ich mich weiterentwickeln und möchte ich alles für das Erreichen der Ziele geben? Ich bin gespannt, welche Antworten die Mannschaft am Samstag in Norden geben wird.

 

 

dR: Welche Ziele sind das?

 

FE: Ich denke, angesichts des Tabellenstandes und dem Erreichen des Bezirkspokal-Halbfinales brauche ich diese Ziele nicht zu nennen. Wenn die Mannschaft das Leistungsvermögen, ihr spielerisches Potential und die nötige taktische Disziplin aufbringt, bin ich sehr zuversichtlich. Unser größter und schwerster Gegner sind wir selbst.

 

 

dR: In der Winterpause bist du auch auf dem „Transfermarkt“ tätig gewesen?

 

FE: Das war unbedingt notwendig. Die Mannschaft brauchte nochmal neue Impulse und Reize von außen. Mit Nico Pottebaum und Joao Carlos Rocha Vidal Ferreira sind schon früh in der Saison zwei Spieler abgesprungen. Zudem ist schon vor der Winterpause Michele Giacalone gegangen, sodass sich der Kader reduzierte. Mit Felix Sydikum bekamen wir einen weiteren sehr talentierten Spieler hinzu, der mit Motivation und Konzentration dabei ist. Zudem kam mit Jan-Pascal Bückmann ein weiterer Spieler von der U16 des VFL Osnabrück.  Als 1996er wird Jan-Pascal den „älteren Herren“ Feuer machen und auch für die kommende Saison ein wichtiger Baustein innerhalb der Mannschaft sein.

 

 

dR: Du hattest für ein weiteres Jahr zugesagt? Angesichts des Erfolgs viel die Entscheidung wohl nicht schwer…

 

FE: Da ich in den Schuldienst am Besselgymnasium in Minden eingetreten bin, fiel mir die Entscheidung doch schwieriger als ich gedacht habe. Die Zeit wird sehr viel knapper. Aber dennoch macht es mir Spaß, talentierte Fußballer zu fördern und auch bei Viktoria fühle ich mich sehr wohl. Daher musste ich zusagen. Die wichtigste Aufgabe wird jetzt sein, die laufende Saison möglichst positiv abzuschließen. Die nächste Aufgabe wird sein, eine schlagkräftige Mannschaft für die kommende Saison aufzustellen, für welche Liga auch immer.