Der Ball will nicht ins Tor - 0:1 gegen Viktoria

Hier ein Bericht aus Sicht unseres letzten Bezirksliga-Gegners Türkspor Melle:

 

Melle. Bis zur 86. Spielminute lag eine greifbare Spannung über dem Melos-Platz, bevor sie nach dem 1:0-Siegtreffer durch Viktoria Georgsmarienhütte grenzenloser Enttäuschung und Fassungslosigkeit wich. Der SV Türkspor Melle ist aus der Bezirksliga in die Kreisliga abgestiegen.


Dabei hatten zwei andere Mannschaften für Türkspor gespielt: Ankum erreichte gegen Kloster Oesede ein 0:0-Unentschieden, der Spielverein aus Osnabrück verlor gegen Bohmte mit 0:4. Beide Ergebnisse hätten gereicht, wenn Türkspor gewonnen hätte. Doch der Ball wollte nicht ins Tor, obwohl die Meller bis zum Ende kämpften.

Auch als Hütte den Treffer durch Marco Börger erzielte, der einen guten Konter abschloss, gab Türkspor noch nicht auf. Die Abwehr um Mohamed Sow und Mustafa Yancekem wirkte im ersten Moment fassungslos, Dymokratie Ahmed lag am Boden, doch sie berappelten sich und beteiligten sich an den weiteren Angriffsbemühungen. Und das war das Problem im letzten Saisonspiel - Türkspor bemühte sich, fand aber nicht zum gewohnten Kombinationsfußball und Spielfluss.

 

Vielmehr spielten die Meller immer wieder lange Bälle nach vorn, wohl in der Hoffnung, dass Spielgestalter Akbayram oder Torjäger Haidar Noureddine die Kugel schon im Tor unterbringen würden. Doch klare Chancen ergaben sich kaum. Die Größte erarbeitete Akbayram, der sich einen lang geschlagenen Ball erlief und zwei Gegenspieler austanzte, doch Hüttes Torwart Nils Orschulik wehrte ab; den Nachschuss setzte Noureddine über das Tor. Zuvor hatte Sow nach einer Ecke einen Kopfball knapp über das Gehäuse gesetzt, dann tauchte Ömer Sünnetci allein vor Orschulik auf, der wieder parierte.

 

Insgesamt wirkte Türkspor nervös, spielte viele Fehlpässe und verlor das Leder viel zu schnell. GMHütte blieb mit Kontern stets gefährlich, so setzte Börger einen Kopfball knapp vorbei.

 

In der Pause impfte Türkspors Trainer Raed Yusuf seinen Mannen nochmals neuen Kampfgeist ein, „doch als sie auf dem Platz standen, habe ich gleich bemerkt, dass die Beine nicht mehr mitmachen“, musste er feststellen. Die Meller hatten wegen mehrerer Nachholspiele einige englische Wochen hinter sich und waren laut Yusuf am Ende ihrer Kräfte. Zudem fehlten mit Burak Azattemür, Metin Bicici und Sead Bukvic drei Stammspieler, die nur schwer zu ersetzen waren. „Wegen der vielen Verletzten musste ich die ganze Rückrunde zaubern, auch heute musste ich wieder alles umstellen“, gab der Trainer zu bedenken. Trotzdem sei er stolz auf die Leistung seiner Jungs.

 

In der zweiten Hälfte schoss Akbayram gleich nach Wiederanpfiff äußerst knapp vorbei, Yilmaz Sayin verpasste mit einem Kopfball. Doch es blieb dabei: Hütte war häufig einen Schritt schneller und beweglicher im Kopf. Der zunehmende Druck, endlich ein Tor erzielen zu müssen, hemmte Türkspor zusätzlich. Auch die Überzahl ab der 68. Minute (Gelb-Rot für Dennis Rosemann) nutzte Melle nicht. Am Ende einer trotzdem fairen Partie sah Ahmed aufseiten Türkspors noch Gelb-Rot. Raed Yusuf holte seine Mannschaft sofort nach Abpfiff zusammen und schwor sie auf ihren Zusammenhalt ein. Wenn das Team zusammen bleibe, solle in der nächsten Saison der sofortige Wiederaufstieg möglich sein.


- Stephanie Uhlhorn -